Istrien 2014

Schon länger hatten wir Istrien als Urlaubsziel im Blick.
Istrien ist schön, klein und knapp unterhalb der „ichwillnichtmehrfahren“ Grenze.

Istrien (kroatisch/slowenisch Istra, istriotisch Eîstria, italienisch Istria, lat. Histria) ist mit einer Fläche von 3.476 km² die größte Halbinsel an der nördlichen Adria zwischen dem Golf von Triest und der Kvarner-Bucht vor Rijeka. ( Wikipedia

Die Bezeichnung Istrien geht auf den Namen der Histrier zurück, die in dieser Region in der Antike lebten. Es ist strittig und ungeklärt, ob dieser Stamm zu den Venetern oder zu den Illyrern gehört.

Mit anderen Worten ist die Region Istrien, ähnlich der Region Tirol durch verschiedene Staaten beeinflusst. 
Ich denke man kann mit Sicherheit sagen das Istrien sich schon sehr vom Rest Kroatiens unterscheidet.

Die Geographie drängt einem praktisch einen Motorradurlaub auf, da  zwischen Pula am südlichen Ende Istriens bis Umag am nördlichen Ende gerade einmal 90km liegen. 

In der Horizontalen ist Istrien ebenso gerade einmal 100 km breit.

Für Motorräder sind dies keine Strecken, die nicht innerhalb eines Tages zu bewältigen wären – ein ideales Ziel!

Nach dem schlechten Wetter in fast ganz Mitteleuropa blieb uns in diesem Jahr auch nicht wirklich eine Alternative.
Entweder über die Alpen oder die Pyrenäen. Da gibt es eventuell gutes Wetter.

Als Wohnwagenpremiere direkt ein so weites Ziel auszuwählen war ein Risiko, aber ein kalkuliertes, denn der ADAC hätte das gesamte Geraffel wieder nach Hause gebracht wenn es hart auf hart gekommen wäre.
Aber unser  Gespann hat sich als absolut Zuverlässig erwiesen. Sowohl hin als auch die Rückfahrt waren technisch völlig ohne Probleme. Aber fangen wir vorne an…
mit der Frage: “Ist das ein gutes Omen wenn man schon auf der Hinfahrt sagt: “NIE WIEDER!”?

Naja, wieder erwarten fahren wir bei schönstem Wetter los und beginnen die Erstfahrt mit der Wohndose gegen 6.00 in der früh.
Ein wenig unsicher bin ich mir schon ob das alles so gut geht, mit den Motorrädern im Ducci und dem in die Jahre gekommenen Wohnanhänger.

Auf der Autobahn zeigt sich unser Gespann sofort recht gutmütig. Ducci ist nicht mal ansatzweise überladen, gute 300kg Luft sind noch da und der Wohnwagen hat keine 1000kg, dafür aber 75kg Stützlast. Also alles im grünen Bereich.

Einzig die Geschwindigkeit ist nach 50km schon nervig und das bei mir, der im allgemeinen nicht zum Rasen neigt.
100-120km/h sind im Normalfall meine bevorzugte Geschwindigkeit aber das Gespann hat da andere Vorgaben.

Die 100km/h Zulassung kann ich getrost vergessen, zum einen weil sie sowieso nur in D gilt – die kleinste Etappe unserer Reise – und zum anderen weil unser Wohni von der gemütlichen Sorte ist, bei knapp über 90 wird er etwas nervös und ich gleich mit.
Also zuckeln wir mit 85-90 über die A3 Richtung Passau.
Das Tagesziel ist Spital am Phyrn in Östereich. Dort ist ein Campingplatz direkt an der Autobahn.
Der Weg über Passau ist zwar ein paar km länger, dafür aber entspannter als sich durch bzw. um München herum zu quälen. Der Plan geht auf, wir passieren Passau ohne eine Stau. An sich super, wenn nicht ein halbes Jahrhundert vergangen wäre auf der Tour.
Ca. 800km in 11,5h.

Unsere Ankunft auf dem Campingplatz hat keiner mitbekommen. Wir stehen mit laufendem Motor vor der Anmeldung und erwarten eine Reaktion.
Da nichts passiert mache ich erstmal den Motor aus und entspanne schlagartig.
Egal was kommt, ich bin angekommen.
Ich steige aus und begebe mich in die Anmeldung die komplett verlassen ist. Aber eine Klingel ist vorhanden die die gesuchten Personen herbeirufen soll. Also klingeln.

Die Reaktion war – nun – unerwartet. Oder kurz: NIX is passiert.

Nach einiger Wartezeit und Überlegungen ob wir uns einfach schon mal irgendwo hinstellen sollen und mehrfacher Betätigung  der Klingel kam jemand.
Allerdings nicht aufgrund unserer Schellorgie, sondern eher zufällig.
Platz zugewiesen, Brötchen bestellt und alles schon bezahlt                   ( 25,50€) und fertig. Das alles in nur 15 Minuten. 😉
Eines ist klar, hier geht es echt entspannt zu!
Der Platz ist klein, liegt auf ner Art Semi-Alm und wird von einer Gruppe alternativer junger Leute geführt.

Das Alternativ-Ökologische schreit einen geradezu an.  
Ebenso wie das OBC Zigarettenpapier im Aschenbecher,  das in meiner Jugendzeit praktisch nur zum kiffen verwendet wurde. Ich habe keinen gekannt der damit Zigaretten gedreht hat. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ich setze rückwärts an und schaffe es tatsächlich das Gespann gerade auf die Wiese zu stellen. 
Die Stellwiese ist so angelegt, das ich nicht einmal abkuppeln muss. Stützen runter, Strom ran und fertig. Schön für die schnelle weiterreise morgen früh.

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Erstmal was essen. Im Haupthaus, was neben der Rezeption auch die Klos und Duschen beherbergt gibt es auch ein Gasthaus. Also rein und mal sehen was es so gibt.

Schnitzel von Ökofreilandschwein, auf 3 Arten gefüllt, Salat und vegetarisches.
Ok, also zwei mal Schnitzel. Die wurden dann frisch geprügelt und ausgebacken. Sehr lecker! Dazu ein naturtrübes Bier.

Im Gastraum begrüßt mich Bob Marley als Bildschirmschoner für den Musiklaptop. Was läuft kann man sich denken. Natürlich hat der Barmann Rastas und in einem Aschenbecher liegt eine weitere leere OBC-Packung.
Und nein, ich hab mir das jetzt nicht ausgedacht oder von “viel Rauch um nichts” abgeguckt.
Klischees wohin man schau – aber egal, entspannt und nett sans, sie Ösis.

Das Essen im Bauch, das Bier auch geht es zurück zu Wohni und ab ins Bett. Natürlich erstmal Zähneputzen und aufs Klo.
Leider sind die Sanitären Einrichtungen des Platzes nicht so dolle. Duchen wollte ich hier gar nicht. Aber egal, muss ich ja auch nicht.
Is ja nur die eine Nacht.

Nach der ersten Nacht im Wohnwagen – wirklich die Premiere – wachen wir gegen 6.00  auf,  der Wecker klingelt.
Eigentlich spielt das Handy eine sanfte Musik ab. Die Wirkung ist allerdings identisch, ich bin wach!
Und kurz danach auch meine Frau 😉

Draußen ist alles pitschnass. Aber die Aussicht ist genial!

P1010246 (Large)Das Maximum das wir an diesem Morgen um diese Zeit erwarten können ist das unsere Brötchen da sind. Der Bäcker kommt ab 7.00 Uhr.

Es ist 7.10 und wir sind so gut es geht geputzt und abfahrtbereit.
Es sind natürlich keine Brötchen da. Wir hatten sowas vermutet.
Wenn der Bäcker AB 7.00 kommt…..

Egal, wir haben noch eine Strecke vor uns und müssen weiter!
Alles zusammenpacken und weiter gehts Richtung Kroatien.
Also auf die Autobahn und los.
Der Weg über Gratz soll deutlich entspannter zu fahren sein, so liest man überall und es stimmt in soweit das uns auch hier keine Staus oder ähnlich böses widerfährt.

Nur etwas länger ist er, so um die 30km. Naja, geht schon.
Die Fahrt zieht sich wie Kaugummi. Ich höre mich selber immer wieder sagen: “NIE wieder!” oder Regeln für Urlaub mit dem Wohnwagen aufzustellen wie “Maximale Entfernung mit Wohnwagen 600km”
An einer der Mautstationen in Österreich kaufen wir schonmal die Vingiette für Slowenien.
80€ für die benötigte Vingiette ist mal klar extrem happig.
Klasse 2b, in die – welch Zufall – genau alle Fahrzeuge fallen die man so im allgemeinen zum Campen benutzt. Alle VW-Busse, Ducato und baugleiche usw.
Und nicht das Gewicht ist dabei ausschlaggebend sondern die Tatsache das irgendwas höher ist an der Vorderachse als 1.3m, also genauso nachvollziehbar als müssten alle grünen PKWs besonders viel bezahlen.

Slowenien ist eben ein Transitland und will verdienen. Kann in Europa eben jeder machen wie er will mit der Maut, ähm, ok, fast jeder. 🙁

Auch Slowenien zieht sich wie Kaugummi, aber ebenfalls Staufrei.
Die Autobahn nach Kroatien endet leider kurz vor der Grenze und dort geht es über ein kleines Sträßchen weiter.
Allerdings wollen noch 1 Million andere Leute auch dort lang und es geht im Schritttempo weiter, wenn es nicht gerade steht.
Ich bin völlig genervt. Am liebsten würde ich umdrehen und heimfahren, aber das dauert ja noch länger.
Nach etwas über einer Stunde haben wir die kurze Strecke inklusive Grenzübergang hinter uns und kommen auf eine kroatische Autobahn. Noch 35km.
Die bange Frage: Bekommen wir den Platz? Wir sind einen Tag später und auf meine Änderungsmail hat keiner reagiert.
Istrien ist proppevoll, kein Stellplatz wäre der Supergau.
Aber kein Problem, man erwartet uns sogar schon und der Platz liegt ganz gut.

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Zwar mit reichlich Verkehr, dafür aber strategisch extrem günstig.
Wohnwagen abhängen,Stützen runter und ausrichten. 10min. Stromkabel und Klo vorbereiten, für den Strom kommt gleich einer, fürs Klo nicht, schaffen wir aber auch selbst ;)

Die Sonne brennt und es sind um die 30°C. Nett.

Aber nun erstmal einkaufen fahren, der Wasserverbrauch wird etwas höher sein als in D. In Porec gibt es einen Lidl, hab ich gelesen, also ab dafür.
Der Laden ward schnell gefunden und ist um einiges größer als in D. 3/4 aller Produkte kennt man von D und es ist brechend voll. Getränke gebunkert und ein wenig einheimisches Futter besorgt und wieder zurück.
Dann Mopeds ausladen und ……ankommen – nach nur etwas über 20h Fahrt.
Mit einem klassischen Abendbrot geht der erste Tag in Istrien mit großer Müdigkeit zu Ende.


Wiederum gut geschlafen.
Sehr viel länger als 7.00 werden wir wohl auch nicht schlafen, denn der Platz ist voll und er ist teils recht laut.

Wenn es hell wird kann man braun werden und wenn man braun werden kann muss man an den Steinstrand zum sonnen.
Und dafür muss man vorher mal aufs Klo und damit bei uns vorbei.
Die Müllabfuhr kommt auch und langsam nervt es das wir so nahe am Geschehen sind.
Aber der kluge Camper baut vor.
Bevor mir der nächste Passant mein Butterbrot klaut bau ich ne Mauer, hat sich schon in China bewährt.
Ein 5 Meter Windschutz wird am Rande der Parzelle montiert und ruhe is mit Gucken.

Wie angekündigt fängt es an zu Regnen. Nicht viel und nicht lang aber lang und genug um uns in den Wohnanhänger zu vertreiben. Da die Aussichten zumindest für diese Woche immer mal wieder einen Schauer vorhersagen entschließen wir uns auch noch das ebenfalls mitgeschleppte Vorzelt aufzubauen.
Dank Kederschiene und Klappgestänge ist das in 10 Minuten erledigt.P1010281 (Large)Das Domizil ist also nun komplett, dann können wir ja los.
Rein in die Motorradwäsche light und rauf aufs Moped.
Mal in Richtung Porec warmfahren und etwas fürs Abendessen ergattern, Fleisch wäre nett.
Wir scheinen die einzigen Motorradfahrer zu sein die überhaupt so etwas wie Schutzkleidung angelegt haben.
Das klassische Dress ist hier auch auf einer 1200 BMW T-Shirt, kurze Hose und Schlappen. Auf den Helm könnte man so allerdings dann auch bald verzichten.

Gleich hinter dem DM findet man die typisch kroatischen Geschäfte wie Kaufland, Lidl und Mediamarkt. Im Kaufland werden wir in Sachen Fleisch fündig und tragen ein knappes Kilo Chevapchichi nach Hause. Dazu ein wenig Brot und Aivar.

Die Hauptverbindungsstrassen sind so rappelvoll das die Rückfahrt eher an den Berufverkehr in Köln als an Urlaub in Istrien erinnert. Merke: Hauptstraßen meiden!

Ach schmeckt das gut, so frisch vom Grill. Einfach lecker.
So gesättigt fühle ich mich im Stande endlich mal die Geschehnisse der letzten Tage zu Laptop zu bringen, während die zahlreichen Mücken sich an den Proteinen in meinem Blut laben.

Es lebe Azaron! Ohne würd ich mir die Haut vom Leib reissen! Ach ja, und Autan? Testsieger? Von wegen! *grml*

Der Wetterbericht für heute las sich schon gruselig und der Vorabend und die Nacht stimmten mit Blitz und Donner sehr hingebungsvoll auf den folgenden Tag ein.
Es sollte ein eher feuchter Tag werden und darum beschlossen wir das schlechte Wetter zu nutzen um Einkaufen zu gehen.

Gesagt getan, einen Kaffe bei aufkommender Sonne und ab nach Porec zum Kaufland und einkaufen. Kundendurchsagen in koratisch, englisch und deutsch erfreuen den Touristen ebenso wie die Berge von Nutella das es ja hier angeblich nicht gibt.

Einheimische Produkte zu ergattern wird zur Herausforderung der wir uns aber gerne stellen.
Mit einem mittel bepackten Einkaufswagen geht es zurück zum Platz und nach dem Verstauen der Vorräte gibt es erstmal ein ausgiebiges Frühstück.
Haben ja Zeit, bei dem schlechten Wetter heut.
Apropos, schlechtes Wetter. Irgendwie schon komisch, am übelsten Tag der ganzen Woche strahlt immernoch die Sonne.

Nach dem Frühstück studieren wir die eben im Kaufland ergatterte Karte der Region um eine kleine Tour ins Hinterland zu wagen. Kurz aber schön, bei dem schlechten Wetter.

OK, Kartentasche ersetzt Navi und bei strahlendem Sonneschein geht es los. Das Wetter kippt schnell hier, haben wir schon erlebt. Also Obdacht!
Wir düsen durchs Hinterland und es ist praktisch leer. Schmale, teils schlechte Straßen, Natur und Weinstöcke und Olivenbäume und und und.
Wir können uns an den Kontrasten zwischen dem Grün und der durch Eisenoxid rotgefärbten Erde kaum sattsehen.
Kurve auf Kurve, keine Menschenseele – dafür sind wir hier her gefahren. Einfach genial.

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Zum Schluss noch an der Promenade von Porec vorbei und ab nach Hause – bei strahlendem Sonnenschein.

Kaffetrinken, ein Nickerchen und ein Sonnebad mit Buch folgen in wechselder Folge und nu sitz ich wieder hier und schreibe.

Die Entscheidung einen Wohnwagen zu kaufen bereue ich nun nicht mehr. Während ich die Wohndose auf der Hinfahrt am liebsten an einer Raststätte angebunden hätte wie manch gewissenloser Hundebesitzer, find ich jeden Tag mehr gefallen an Wohni. Ist schon sehr komfortabel und man schläft einfach super! Und das ist für mich der halbe Urlaub! Dabei noch den Ducato als fahrenden Schrank und das Leben ist gut!

So, nun noch ein paar Bilder unseres Refugiums.

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Den gestrigen Tag kann man getrost ausblenden, es hat in einer Tour geschüttet und zwar vom feinsten. Nicht mal unterm Vorzelt war man in Sicherheit, da der komplette Platz praktisch abgesoffen ist.
Sowas nervt und so schön Bücher lesen auch ist, bitte nicht den ganzen Tag!
Dazu war die Nacht dann auch noch kalt. Also ausblenden!


Heute war es dann man wieder sehr angenehm. Sonne, ein paar Wolken und so 26-28°C, in der Sonne knalleheiß!

Annes Erkältung ist fast wieder weg und so wagen wir eine kurze Tour über die Berge in den nächsten Ort und dann durchs Hinterland zurück.

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Schöne Strecken und viel zu sehen. Leider konnte man an vielen Stellen einfach nicht anhalten um das Gesehene im Bild festzuhalten. Zu eng die Wege, zu stark der Verkehr.

Nach etwas über 120km waren wir wieder zurück am Platz.
Ein wenig Gemüse auf den Grill so als Zwischenmalzeit und ausspannen.
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Dabei haben wir dann noch ein Stück Ostalgie entdeckt, klammheimlich auf dem Stuhl:

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Morgen geht es dann, wenn das Wetter stabil bleibt an die Südspitze Istriens nach Premantura, den südlichsten Ort Istriens, in der Nähe des Naturschutzgebiets Kap Kamenjak.

Ja, das Wetter macht uns ein wenig Sorge. Klar ist es schon jammern auf hohem Niveau wenn man sich die Werte in der Heimat anschaut, aber es ist das Wasser von oben was stört.
Denn regnet es, regnet es richtig. Und machen kann man dann nicht mehr viel. Wenn sich die Vorhersagen bestätigen werden wir uns wohl etwas früher als geplant auf den Heimweg machen. Naja, mal sehen.


Heute soll ein schöner Tag werden, ein sehr schöner sogar. Die Planung besagt eine Tour zum Kap Kameniak zum südlichsten Zipfel Istriens.
Verlassene Wege, Natur pur, ein Naturschutzgebiet. Im Netz sah es absolut genial aus.
Mal sehen wie weit wir da fahren können.
Da die Küstenstraßen gleichzeitig auch die Haupttouristenstrassen sind und damit aussehen wie die Aachener Straße im Bereich Junkersdorf wenn Schalke gegen Köln spielt, nehmen wir die Autobahn.
Die führt uns gegen Gebühr direkt bis nach Pula, der wohl größten Stadt auf der Halbinsel und ist praktisch leer. An Pula vorbei kommt man nach Premantura und von dort ans Kap Kameniak.

<ärger>

1,67€ kostet die Strecke pro Moped von Porec nach Pula.
Der geneigte Leser fragt sich jetzt natürlich warum die Autobahn so leer ist und die Touristenstrasse so voll?
Nun, hier lernt man einen neuen Typ Camper kennen, neu zumindest für uns.
Der Typ Camper der zwar 1200+ km auf sich nimmt um in den Urlaub zu kommen, dafür aber nicht bereit ist auch nur die geringsten vermeidbaren Kosten auf sich zu nehmen. An mangeldem Barem kann es bei den Gespannen nicht liegen.
Wohnwagen die auch gebraucht noch locker 15.000€ aufwärts kosten und die entsprechenden Zugmaschienen, bzw. Wohnmobile neben denen der Allradtraum meines Freudes Ralf wie ein Kinderspielzeug aussieht quälen sich über eine schmale, relativ schlechte Straße durch ganz Istrien, statt für 6€ die Autobahn zu nutzen.
Krank! Und für uns richtig schei..schlecht.

Das bedeutet nämlich auch das entspanntes cruisen entlang des Meeres mit dem Moped für die Füsse ist.
Da is die Oma mit dem Gehfrei auf Bürgersteig schneller im Cafe als wir.
Auf dem Campingplatz kann man diese Camper auch sofort erkennen.
Die Parzellen auf dem Platz hier sind so groß das Ralfs Hanomag hier locker mit stehen könnte inklusive Markise. Und man hätte immernoch Platz für ein 4 Personenzelt und das alles ohne die Mopeds zu verschieben.
Die Parzellen sind ca. 120mq2 und größer. Abgetrennt durch weiße Kieselstreifen.
Und wenn das Wohnmobil mit dem äußeren Profilrand des Reifens genau am ersten weißen Kiesel zum stehen kommt steht es richtig. Ich wollte bei unserem Nachbar schon fragen ob ich den Wohnwagen eventuell noch nen Meter vorziehen soll da wir die Parzelle ja gar nicht ganz brauchen…..
Dann packt man aus. Die haben alles dabei, ALLES! Vom Kasten Bier bis zum Brötchen. Ich glaub die gönnen den Leuten hier nicht einmal ihre Pis…..
Pistazien und andere Dinge die man da schlimmer weise vergessen hat werden dann im Lidl gekauft. Es gibt hier einen zweistöckigen Lidl!
Der in Porec ist schon um einiges größer als die in Deutschland, aber das Ding…Hammer.
Der Geiz der einem bei diesem Typ Camper entgegenschlägt ist leider nicht alles.
Er kann auch nicht aufs Klo gehen. Naja, er geht dann zwangsläufig schon, aber ist dann nach Abschluss seines Geschäftes völlig überfordert. Papier und Bürsten, Frisör? Fast!
Einen bräunlichen Spritzer am Rand haben wir ja alle schon einmal porduziert, aber wie man den KLODECKEL vollscheißen kann? Ich werde es in diesem Leben wohl nicht mehr verstehen. Falls mir so ein Exemplar in die Hände fällt, weil ich nichtsahnend das Klo betrete wo es gewütet hat drücke ich es mit der Nase so lange rein bis es es verstanden hat! Das steht fest!
So, mit zwei Eintragungen in das Buch der NO-GOs setze ich meine Berichterstattung fort:
1. Urlaub nicht in Spartourigebieten in der Hochsaison!
2. Urlaub nicht in der Hochsaison in Spartourigebieten!

</ärger>

 

Die Autobahnfahrt war recht ruppig, da ein unangenehmer Wind geht. Ich habe meine dicke Motorradjacke an, zwar mit geöffneten Lüftungen, aber ohne wäre es mir frisch. Der Wind ist recht kühl.
Auf dem Platz merkt man dies nicht. Die Sonne brennt und es ist fast unerträglich heiß in der Sonne. Aber geht Wind wird es angenehm.
In den Bergen ist der Wind dann kalt.
Im Prinzip tolle Voraussetzungen zum Motorrad fahren, da man trotz Schutzkleidung nicht völlig durchschwitzt.
Wir kommen durchgerüttelt in Medulin an.
Dort wollte ich auf einen Kaffee stoppen und eine Pause machen. Aber der ganze Ort so brechend voll das wir nichts finden was uns auch nur ansatzweise zusagt.
Wie hart kann eine Motorradsitzbank eigentlich auf Dauer werden? Der Hintern schmerzt und die Sehnsucht nach einem Stop ebenfalls. Nach einem Abstecher nach Premantura beschliessen wir sofort zum Kap Kameniak zu fahren um dort in der Natur eine Pause zu machen, da sich auch dieser Ort nicht vom Rest unterscheidet: brechend voll.
Das Naturschutzgebiet hat eine Besonderheit die mir hätte auffallen müssen, es darf gegen Gebühr befahren werden.

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Obwohl wir mit 10.00 Uhr echt früh dran waren war die Schlange in den Park schon beachtlich. 10-12 Fahrzeuge vor uns und im Park sahen wir auch recht viele Fahrzeuge.

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Die beiden Enduros freuten sich ob des artgerechten Ausflugs, denn die Wege im Park waren naturbelassen, schwerer Schotter und Fels, je weiter desto heftiger.

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Schon amüsant zu sehen wie Engelchen und Teufelchen der Golf, Mercedes usw Fahrer kämpften. Geiler Strand oder heiles Auto? Was will ich mehr?

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Die M-Klasse, Q-Klasse und wie sie alle heissen konnten nur wenig länger entspannt schauen, was da an Weg kam drängte auch Ihnen die selben Fragen auf.
Je nach Weg hatten selbst wir auf unseren Enduros schon zu kämpfen,obwohl die Mopeds wohl noch einiges mehr könnten, wir aber noch nicht.
Wir sind dann zu einem netten Strandabschnitt gefahren und haben diese Bilder gemacht.

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Dann haben wir das Weite gesucht.
Die Schlage in den Park war so lang als hätte Aldi nicht nur Babyklamotten, nein, auch noch zum halben Preis!
Das ist nichts anderes als Verarsche was da läuft.
Auf einem Kilometer Naturschutzgebietspiste sind mehr Fahrzeuge unterwegs als auf 10km Autobahn. Lächerlich!
Im Naturreservat darf man sogar mit Holzkohle an festgelegten Stellen grillen usw. Das hat mit Naturschutz nix zu tun, das ist Touriabzocke und alle machen mit!
Eines kommt heute leider echt zu kurz:
Istrien ist ein wunderschönes Land und hat dem Auge sehr viel zu bieten, dem Gaumen im Übrigen auch!
Auch das Kap Kameniak ist landschaftlich ein absolutes Highlight.
Aber leider ist hier alles derart überrannt das von einem Besuch in der Ferienzeit dringend abgeraten werden muss wenn man was sehen will. Zum Baden und feiern dagegen ist es die perfekte Zeit. Partys bis 3.00Uhr sind hier völlig normal.

So, jetzt hol ich meiner Frau ne Pizza, lese mir anschliessend noch mal alles durch und mach die Bilder klar. Und dann gibts Essen! Fleisch, wie jeden Tag.
Denn ich bin im Paradies der Fleischesser.
Es ist gut, es gibt es an jeder Ecke – und das ist kein Witz, hier werden in jedem Ort an min. 5 Stellen Spanferkel über Holzfeuer gegrillt – Fleisch und es ist sehr, sehr lecker.

Und ich hoffe das meine Erkältung die seit heute Mittag unaufhaltsam aufkommt eventuell noch sanfter verläuft als bei meiner Frau und noch schneller wieder weg ist.
Damit ist die Serie: „krank im Urlaub“ weiter ungebrochen und der Zähler steht auf 4!

Was wir am campen immer ganz besonders schätzen ist der Aufenthalt im Freien, mehr oder weniger geschützt mit Vorzelt oder auch ohne.
In dabei ist die akustische Kulisse mit dem Zirpen der  Grillen und dem Rauschen des Meeres die bevorzugte, die des grillenden Italieners der eine anscheinend drastische  Meinungsverschiedenheit mit seiner Frau hat die nicht so attraktive.
Aber alles im allen lieben wir es schon wenn das Leben so draußen stattfindet.

DAS KÖNNTE SICH ÄNDERN!

Mit der Dämmerung setzte plötzlich ein Piepen ein.

PIEP……………PIEP……………PIEP……………PIEP

Mann, denke ich so bei mir, kann der Penner mit seinem Wohnmobil jetzt bitte mal seine Parkposition einnehmen, der nervt!

PIEP……………PIEP……………PIEP……………PIEP

Keine Beschleunigung des Pieptons, das Fahrzeug bewegt sich nicht. Etwas genervt drehe ich mal eine Platzrunde um zu sehen wer uns da den Abend verpiept, aber nix – absolut keine Einparkversuche irgendwelcher Monsterwohnmobile zwischen zwei viel zu eng stehenden Bäumen, absolut nix!

PIEP……………PIEP……………PIEP……………PIEP

Was kann das wohl sein frage ich Anne und sie antwortet spontan „Das ist der Rückfahrwarnervogel!“

Um es abzukürzen: wäre ich Jäger gewesen, hätte der Beitrag mit den Worten: „Nu is Ruhe“ geendet. Bin ich aber nicht!

Also mal Google befragen: „vogel monotones piepen kroatien“

Suchergebnis Nummer1 : http://www.vogelstimmen-wehr.de.

Zitat: „…….Mit Beginn der Abenddämmerung …..beginnt ein stoisches Üüüüt – Pause 1-2 Sekunde – Üüüüt – Pause – Üüüüt…. der Kerl hält das durch bis morgens gegen 4 wenn es wieder zu dämmern beginnt.

………..es sei das akustische Warnsignal, wie es Baufahrzeuge von sich geben, wenn der Rückwärtsgang eingelegt wird. Daher gaben die Kinder und wir ihm den Namen „Rückwärtsvogel“. 
…… 
Meine Antwort: Klar, ich konnte ihn sogar fotografieren, im Schein einer Taschenlampe am 5. Mai 2012 in Biograd/Kroatien: es ist die Zwergohreule.

Aha, dieser Kamerad ist also schuld, die Zwergoheule! ( guckt auch  echt fies):

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Centro provinciale (2)“. Lizenziert unter Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0-2.5-2.0-1.0 über Wikimedia Commons – http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Centro_provinciale_(2).jpg#mediaviewer/Datei:Centro_provinciale_(2).jpg

Irgendwie haben wir uns dran gewöhnt, denn ganz klare Sieger in Sachen ausdauer ist absolut die Eule!

Ein paar Tage hätte wir noch gehabt, aber die Wetteraussichten zum einen und die Tatsache das ich mir den halben Tag die Seele aus dem Leib huste, was neben Schmerzen im Brustkorb auch unsere Ausflüge weit weniger schön macht als sie eigentlich sind, haben uns dazu bewogen abzureisen.

In den zwei Wochen vor Ort haben wir sehr viel gesehen und erlebt. Einiges habe ich hier schon geschrieben.
Die Fahrt nach und von Istrien hat einige Tücken, von der Länge mal ganz abgesehen.

Aus der Perspektive des Rückreisenden ist der erste potentielle Stolperstein die Grenze zu Slowenien.

Kroatien ist zwar EU, aber nicht Schengen, d.h. Grenzkontrollen.

Dann kommt ein weiteres Problem:

Die Autobahnen in Istrien sind hervorragend, aber nicht ganz billig, setzt man Mautkosten in Relation zu den gefahrenden Kilometern.
Leider hört die Autobahn kurz vor der Grenze auf.

Auf slowenischer Seite verhält es sich nicht anders. Die Autobahnen sind allerdings bei weitem nicht so makellos wie in Istrien, aber ebenso teuer.
Wie schon geschrieben kostet eine 4 Woche Vignette Slowenien für Fahrzeuge mit einer Höhe über der Ersten Achse von 1,30m ( und bei Vollmond und Steinbock im Aszendent ) 80€ ( ACHTZIG ).

Das bedeutet Landstraße zwischen Kroatien und Istrien, die sich seit dem Balkankrieg (Jugoslawienkrieg) nicht so richtig grün sind.

Streitigkeiten über territoriale Fragen sind wohl einer der Gründe warum in beiden Ländern mit massig EU-Geld zwar der kleinste Radweg besser geteert ist als die neuen Teile der A1, es aber keine Autobahnverbindung zwischen den Ländern gibt.

Für den Reisenden bedeutet dies:

Krasse Berge, schlechte Straßen im Grenzgebiet, Stau mit Wartezeiten bis 4h normal.

Wir nahmen die Küstenstraße mit selbigem Grenzübergang und kamen ohne eine Sekunde Wartezeit durch. MAPS

Dann gibt es zwei Möglichkeiten der Reise, entweder der ca. 100km längere, aber fast 100% staufreie Weg über Maribor, Graz und Passau, oder den Risikoweg über Villach, Karawankentunnel,  Tauerntunnel, Salzbrug, München und dann wieder die A3.

Knapp 100km kürzer, aber mit Stau und Wartezeitpotential im Bereich bis 10h!

Hinzu sind wir die Grazer Route gefahren und hatten keinen Stau, aber Stress am Grenzübergang in Dragonja im Bezug auf Wartezeit (ca.1,5h). MAPS

Der Karawankentunnel ist frei, keine Staus auf der Tauernautobahn, dafür Ausnahmsweise aber auf der Grazer Route. Wir entscheiden spontan die Risikoroute zu nehmen.

Den Karawankentunnel lassen wir ohne Probleme hinter uns, und auch alle Tunnel inklusive des Tauerntunnels.

Keine Blockabfertigung irgendwo, keine Wartezeiten oder Stau. Selten!

Dumm ist das die herausgesuchten Übernachtungsplätze alle an der anderen Route liegen.
Es ist 12.00 Uhr, 6h fahrt hinter uns und wir sind schon in Salzburg!
Das ist ja praktisch Halbzeit. Naja, wenn das so weiter geht brauchen wir eh keinen Übernachtungsplatz.

Dazu muss ich noch sagen das Wohni und ich sich ein wenig an einander gewöhnt haben. Er ist, wohl auch wegen optimierter Beladung, wesentlich gutmütiger am Haken und ich bin etwas weniger nervös bezüglich meines Anhängsels.

In Summe machte das eine Stellung der Tachonadel jenseits der 100km/h, nach GPS waren es 99km/h. Einer wäre also noch gegangen, laut Gesetz.
Einige Niederländer haben mir übrigens gezeigt das man selbst mit einem 8m Doppelachserkoloss noch entspannt sitzend, Kippe lässig im Mundwinkel mit geschätzten 20km/h an uns vorbeiziehend reisen kann.
Hat ihm aber nix gebracht. Entweder war er doch nicht so entspannt oder die Beifahrerin hatte ne schwache Blase. Auf jeden Fall hat der uns 6 mal überholt.
Tja, steter Tropfen hölt den Stein, nicht der schnelle Guss!

Allerdings lief die Sache nur außerhalb Deutschlands und innerhalb NRWs einigermaßen, denn der Rest der Strecke war die Straße in Deutschland einfach zu schlecht, bzw wir haben im Stau gestanden.

Ja, Stau – wir haben leider das Ferienende dreier Bundesländer und Reiseverkehr Bayern live mitbekommen.
Ab Salzburg war praktisch Stau bis kurz vor Frankfurt Flughafen.

Ich hätte geheult, geschrien, geflucht – hm, das hab ich tatsächlich mehr als man unter  FSK18 schreiben darf – hätte es was gebracht, aber immer wenn ich gedacht habe: JETZT geht wieder – gings nicht.

Alptraum!

Ab Frankfurt gings dann mehr oder weniger ordentlich.

23.49Uhr haben wir erfreulicherweise in der Straße vor unserem Haus ZWEI ! Parkplätze gefunden, einen für Wohni und einen für Ducci.
Dann war nur noch schlafen angesagt.

Zur Navigation haben wir zum ersten mal Google Maps genutzt, weil, eine permanente Internetverbindung vorausgesetzt, auch aktuelle Verkehrsdaten mit angezeigt werden.
Es funktioniert absolut fantastisch! Wir sind sehr begeistert!

Es war ein toller Urlaub allerdings werden wir wohl die nächsten Touren mit Wohni auf max. 600-800 km einschränken, also alles was man einigermaßen entspannt an einem Tag fahren kann.