Bayern – ein Kindheitstraum(a)

Ein beruflicher Termin erforderte eine Reise nach Straubing.
Nun ein Feiertag am Donnerstag und ein genehmigter Brückentag am Freitag machten aus einem Pflichttermin einen Kurzurlaub.

Ganz in der Nähe, in Tittling im bayerischen Wald gibt es ein Hotel, in dem ich als Kind zig mal Urlaub gemacht und diesen als immer ganz besonders schön in Erinnerung habe. Also was liegt näher als einfach dort zu buchen und mal zu sehen was sich nach ca. 27 Jahren denn alles so verändert hat und ob man noch was wieder erkennt.

Ein Zimmer haben wir noch bekommen, grade noch so. Die deutsche Killifisch Gemeinschaft hat ein Treffen in Tittling und hat sich das Hotel als Austragungsort ausgesucht. Die haben fast das ganze Hotel ausgebucht.

Nach einer nicht so schönen Fahrt im Regen und sehr viel Verkehr kamen wir gegen 3 am Hotel Dreiburgensee an.

Der Wiedererkennungswert war schon extrem. Im Prinzip war alles genau so wie vor 25 Jahren.

Also ich mein jetzt nicht nur von Außen, nein auch von innen. Die Lobby sieht genau so aus wie damals und zwar exakt.
Der Geruch spiegelt auch die vergangene Zeit wieder, im Prinzip wie Gartenlaube nach dem Winter, nur nicht so schlimm. Es riecht alt.

Der Ehrenrettung muss man sagen, das das Interieur sehr gut gepflegt und in Schuss ist. Leute die das Hotel nicht kennen würden es als „traditionell“ bezeichnen und – wäre der Geruch nicht – wahrscheinlich sogar toll finden.
Im Untergeschoss des Hotels in dem sich Kegelbahn und mehrere Veranstaltungsräume befanden, befinden diese sich immer noch. Praktisch unverändert. Leider ungeheizt was sich in Temperatur und vor allem im Geruch niederschlägt. Geht man die Treppe hinunter haut es einen aus den Schuhen. Gartenlaube, undicht ganz unten – Gammelgeruch pur.
Das Interieur sieht aber sehr gut, wenn auch alt aus.

Apropos alt. Das Zimmer im 4 Stock ist wohl noch eines der unrenovierten. Es ist ebenfalls unverändert wie vor 25 Jahren.
Heizung? geht nicht! Und das bei 6°C Nachttemp. Gebraucht hätten wir sie sowieso nur fürs Bad, denn der Geruch im Zimmer war nur bei offenem Fenster zu ertragen.

Aber nun sind wir einmal hier und es sind ja nur 3 Nächte. Drei Nächte auf Asphalt oder einem ähnlich flexiblen Material. Es gibt gaaaaaanz leicht nach wenn man es belastet. Nach zwei Stunden tut einem schon alles weh.

Aber genug des Jammerns, gegenüber des Hotels befindet sich das Museumsdorf Bayerischer Wald mit dem historischen Gasthaus Mühlhiasl. Dort könnte man echt versacken. Urgemütlich und die Halbe kostet 2,60€. Also 0,5 Liter für 2,60 Euro.

Nein, versackt bin ich dort nicht. Ich hatte es vor! Ehrlich! Aber die machen um 18.00Uhr zu! Ja wann soll ich das Saufen denn anfangen um dort zu versacken? Um 10 Uhr bitteschön.

Das ist nämlich so: die Kellner fangen um 6 im Hotel an, zum Frühstück. Das geht bis 10 Uhr. Ab 10 Uhr sind die Im Mühlhiasl bis 18.00 Uhr, um dann bis 22.00 im Hotel zu arbeiten. Immer die gleichen Leute. Zumindest in den 3 Tagen die wir da waren.

Für mich sind das 14 Stunden pro Tag. Man kann sich denken das die Leute entsprechend fertig sind und man Abends im Hotel sich nicht einmal betrinken könnte wenn man denn wollte, weil es so lange dauert bedient zu werden.

Am Samstag sind wir dann zeitig zu unserem Termin in Straubing aufgebrochen. Es war schönster Sonnenschein und die Prognose war sehr gut. Nach dem Termin wollten wir noch zur Pullmann City zum US-Cars Treffen. Bei Kaiserwetter würden sich die 18 Okken Eintritt pro Person schon lohnen.

Leider mochte uns Petrus überhaupt nicht. Als wir in Straubing fertig waren belagerten dichte Wolken den Himmel und es tröpfelte.

Ok, dann eben nicht. Und ab zurück zum Hotel. Wäre das Wetter und die Vorhersage morgens schon schlecht gewesen wären wir direkt von Straubing aus nach Hause gefahren.

So stand uns noch eine Nacht auf nacktem Beton bevor.

Aber die Rückfahrt heute entschädigte schon für vieles. Schnitt über alles 114KM/h. Das ist schon einen Eintrag im Kalender wert.
Kein Stau, nichtmal ein Stäuchen. Nur einfach 630km durch!
Genial!

Mein Kindheits-Bayernbild ist völlig im Eimer. Schön fanden wir eigentlich nicht viel dort. Der Norden ist da doch um ein vieles schöner für uns. Und eines hat sich wieder einmal bestätigt:
Hotel? Neeee, immer lieber im Wohni!

Unsere Ausflüge nach Tittling und Passau mach ich extra!