Heute soll ein schöner Tag werden, ein sehr schöner sogar. Die Planung besagt eine Tour zum Kap Kameniak zum südlichsten Zipfel Istriens.
Verlassene Wege, Natur pur, ein Naturschutzgebiet. Im Netz sah es absolut genial aus.
Mal sehen wie weit wir da fahren können.
Da die Küstenstraßen gleichzeitig auch die Haupttouristenstrassen sind und damit aussehen wie die Aachener Straße im Bereich Junkersdorf wenn Schalke gegen Köln spielt, nehmen wir die Autobahn. Die führt uns gegen Gebühr direkt bis nach Pula, der wohl größten Stadt auf der Halbinsel und ist praktisch leer. An Pula vorbei kommt man nach Premantura und von dort ans Kap Kameniak.
<ärger>
1,67€ kostet die Strecke pro Moped von Porec nach Pula.
Der geneigte Leser fragt sich jetzt natürlich warum die Autobahn so leer ist und die Touristenstrasse so voll?
Nun, hier lernt man einen neuen Typ Camper kennen, neu zumindest für uns.
Der Typ Camper der zwar 1200+ km auf sich nimmt um in den Urlaub zu kommen, dafür aber nicht bereit ist auch nur die geringsten vermeidbaren Kosten auf sich zu nehmen. An mangeldem Barem kann es bei den Gespannen nicht liegen.
Wohnwagen die auch gebraucht noch locker 15.000€ aufwärts kosten und die entsprechenden Zugmaschienen, bzw. Wohnmobile neben denen der Allradtraum meines Freudes Ralf wie ein Kinderspielzeug aussieht quälen sich über eine schmale, relativ schlechte Straße durch ganz Istrien, statt für 6€ die Autobahn zu nutzen.
Krank! Und für uns richtig schei..schlecht.
Das bedeutet nämlich auch das entspanntes cruisen entlang des Meeres mit dem Moped für die Füsse ist. Da is die Oma mit dem Gehfrei auf Bürgersteig schneller im Cafe als wir.
Auf dem Campingplatz kann man diese Camper auch sofort erkennen.
Die Parzellen auf dem Platz hier sind so groß das Ralfs Hanomag hier locker mit stehen könnte inklusive Markise. Und man hätte immernoch Platz für ein 4 Personenzelt und das alles ohne die Mopeds zu verschieben.
Die Parzellen sind ca. 120mq2 und größer. Abgetrennt durch weiße Kieselstreifen.
Und wenn das Wohnmobil mit dem äußeren Profilrand genau am ersten weißen Kiesel zum stehen kommt steht es richtig. Ich wollte bei unserem Nachbar schon fragen ob ich den Wohnwagen eventuell noch nen Meter vorziehen soll da wir die Parzelle ja gar nicht ganz brauchen…..
Dann packt man aus. Die haben alles dabei, ALLES! Vom Kasten Bier bis zum Brötchen. Ich glaub die gönnen den Leuten hier nicht einmal ihre Pis…..
Pistazien und andere Dinge die man da schlimmerweise vergessen hat werden dann im Lidl gekauft. Es gibt hier einen zweistöckigen Lidl!
Der in Porec ist schon um einiges größer als die in Deutschland, aber das Ding…Hammer.
Der Geiz der einem bei diesem Typ Camper entgegeschlägt ist leider nicht alles. Er kann auch nicht aufs Klo gehen. Naja, er geht dann zwangsläufig schon, aber ist dann nach Abschluss seines Geschäftes völlig überfordert. Papier und Bürsten, Frisör? Fast!
Einen bräunlichen Spritzer am Rand haben wir ja alle schon einmal porduziert, aber wie man den KLODECKEL vollscheißen kann? Ich werde es in diesem Leben wohl nicht mehr verstehen. Falls mir so ein Exemplar in die Hände fällt, weil ich nichtsahnend das Klo betrete wo es gewütet hat drücke ich es mit der Nase so lange rein bis es es verstanden hat! Das steht fest!
So, mit zwei Eintragungen in das Buch der NO-GOs setze ich meine Berichterstattung fort:
1. Urlaub nicht in Spartourigebieten in der Hochsaison!
2. Urlaub nicht in der Hochsaison in Spartourigebieten!
</ärger>
Die Autobahnfahrt war recht ruppig, da ein unangenehmer Wind geht. Ich habe meine dicke Motorradjacke an, zwar mit geöffneten Lüftungen, aber ohne wäre es mir frisch. Der Wind ist recht kühl.
Auf dem Platz merkt man dies nicht. Die Sonne brennt und es ist fast unerträglich heiß in der Sonne. Aber geht Wind wird es angenehm.
In den Bergen ist der Wind dann kalt. Im Prinzip tolle Voraussetzungen zum Motorrad fahren, da man trotz Schutzkleidung nicht völlig durchschwitzt.
Wir kommen druchgerüttelt in Medulin an. Dort wollte ich auf einen Kaffee stoppen und eine Pause machen. Aber der ganze Ort so brechend voll das wir nichts finden was uns auch nur ansatzweise zusagt.
Wie hart kann eine Motorradsitzbank eigentlich auf Dauer werden? Der Hintern schmerzt und die Sehnsucht nach einem Stop ebenfalls. Nach einem Abstecher nach Premantura beschliessen wir sofort zum Kap Kameniak zu fahren um dort in der Natur eine Pause zu machen, da sich auch dieser Ort nicht vom Rest unterscheidet: brechend voll.
Das Naturschutzgebiet hat eine Besonderheit die mir hätte auffallen müssen, es darf gegen Gebühr befahren werden.
Obwohl wir mit 10.00 Uhr echt früh dran waren war die Schlange in den Park schon beachtlich. 10-12 Fahrzeuge vor uns und im Park sahen wir auch recht viele Fahrzeuge.
Die beiden Enduros freuten sich ob des artgerechten Ausflugs, denn die Wege im Park waren naturbelassen, schwerer Schotter und Fels, je weiter desto heftiger.
Schon amüsant zu sehen wie Engelchen und Teufelchen der Golf, Mercedes usw Fahrer kämpften. Geiler Strand oder heiles Auto? Was will ich mehr?
Die M-Klasse, Q-Klasse und wie sie alle heissen konnten nur wenig länger entspannt schauen, was da an Weg kam drängte auch Ihnen die selben Fragen auf.
Je nach Weg hatten selbst wir auf unseren Enduros schon zu kämpfen,obwohl die Mopeds wohl noch einiges mehr könnten, wir aber noch nicht.
Wir sind dann zu einem netten Strandabschnitt gefahren und haben diese Bilder gemacht.
Dann haben wir das Weite gesucht.
Die Schlage in den Park war so lang als hätte Aldi nicht nur Babyklamotten, nein, auch noch zum halben Preis!
Das ist nichts anderes als Verarsche was da läuft. Auf einem Kilometer Naturschutzgebietspiste sind mehr Fahrzeuge unterwegs als auf 10km Autobahn. Lächerlich!
Im Naturreservat darf man sogar mit Holzkohle an festgelegten Stellen grillen usw. Das hat mit Naturschutz nix zu tun, das ist Touriabzocke und alle machen mit!
Eines kommt heute leider echt zu kurz:
Istrien ist ein wunderschönes Land und hat dem Auge sehr viel zu bieten, dem Gaumen im Übrigen auch!
Auch das Kap Kameniak ist landschaftlich ein absolutes Highlight.
Aber leider ist hier alles derart überrannt das von einem Besuch in der Ferienzeit dringend abgeraten werden muss wenn man was sehen will. Zum Baden und feiern dagegen ist es die perfekte Zeit. Partys bis 3.00Uhr sind hier völlig normal.
So, jetzt hol ich meiner Frau ne Pizza, lese mir anschliessend noch mal alles durch und mach die Bilder klar. Und dann gibts Essen! Fleisch, wie jeden Tag.
Denn ich bin im Paradies der Fleischesser. Es ist gut, es gibt es an jeder Ecke – und das ist kein Witz, hier werden in jedem Ort an min. 5 Stellen Spanferkel über Holzfeuer gegrillt – Fleisch und es ist sehr, sehr lecker.
Und ich hoffe das meine Erkältung die seit heute Mittag unaufhaltsam aufkommt eventuell noch sanfter verläuft als bei meiner Frau und noch schneller wieder weg ist.
Damit ist die Serie: „krank im Urlaub“ weiter ungbrochen und der Zähler steht auf 4!