Travemünde mit Hindernissen

Die heutige Tour sollte mal in die andere Richtung gehen und mal zeigen was so aus den ganzen Ostseebädern wie Sierksdorf, Scharbeutz, Timmerndorfer Strand usw. geworden ist.

Leider vergaß ich zu Anfang der Tour den GPS Logger einzuschalten, habe die fehlende Strecke aber per Hand nachgetragen.

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Die gewählte Route war leider durch Berufsverkehr und Touristen recht stark befahren so das die Fahrt bis Timmendorfer Strand mehr aus Stop&Go als aus flüssigem cruisen bestand.
Die ersten Ferien haben begonnen und es wird voll hier oben, richtig voll.
Rechtzeitig dazu ist das Wetter auch noch strandtauglich geworden.

Daher beschlossen wir es nicht bis Travemünde zu versuchen, sondern auf der Höhe von Timmendorf abzudrehen um wieder auf unsere kleinen, verwundenen, einsamen Straßen zu kommen.

Ab da lief denn auch der Logger wieder mit.

Die Bilder aus Ostholstein sind zum Teil schon sehr austauschbar. Felder im Wechsel mit Waldstücken. Macher mag sagen, es sieht alles gleich aus und es wäre langweilig. Ok, demjehnigen ginge es dann so wie es mir in Fjordnorwegen ging. Berg und Meer in unterschiedlicher Ausprägung – laaaaangweilig!

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Die Landschaft hier reizt uns trotzdem immer wieder, eigentlich können wir uns kaum satt sehen an der schönen Natur mit ihren Reizen die eher im Detail liegen. Ähnlich Fjordnorwegen. Bekommt man keinen Zugang dazu kann man mit der dargebotenen Landschaft nichts anfangen.

Hier haben wir Zugang, uns stechen die leuchtenden Mohnblumen, die Kornblumen und die teils mächtigen Eichen und Buchen förmlich ins Auge und verändern den Blick.

Man sieht nicht mehr mit dem Kopf, man sieht mit dem Bauch. Wer kennt es nicht das Gefühl tiefer Zufriedenheit das einfach so kommt und man nicht so genau sagen kann was nun genau der Auslöser war.

Am Wasser sind die Konturen eher glatt, weiter im Inneren wird es ein wenig hügelig und es gibt sie überall, die kleinen Wege von denen man meint so etwas gäbe es 2015 in einem Land wie Deutschland nicht mehr.
Aber weit gefehlt. Es gibt sie und es lohnt sich auf jeden Fall sie zu erkunden, auch wenn es manchmal dann ein wenig langsamer gehen muss.

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der Bach neben unserem Waldweg
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Ein Waldweg, ganz legal, schmal, kurvig und mit wahnsinnigen Lichtspielen

Die Kontraste auf den Strecken könnten teils nicht größer sein. Vergleicht man die offene Hügellandschaft , die man so gar nicht mit Schleswig Holstein in Verbindung bringen mag und die Waldwege, die eher an die Eifel erinnern und die Aufnahmen mit dem Wasser der Ostsee im Hintergrund so wird einem schnell klar das zwar die Grundzutaten der Landschaft die Gleichen sind aber es unendlich viele Kombinationen gibt die unser Auge und Bauch erfassen und verarbeiten muss.

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„Ende der Ausbaustrecke“ kann heissen: Strasse geht weiter, nur anders….Ich liebe es!

So verloren wir uns mal wieder auf Wegen abseits des großen Verkehrs und tourten durch die Holsteinische Schweiz bis der Hintern SOS schrie, laut und sehr deutlich.

Nach einer ausgedehnten Pause bis nach dem Campingplatz-Mittag fuhren wir noch ein letztes mal nach Grömitz zum einkaufen. Die gebunkerten Vorräte sollten nun bis Mittwoch reichen.

Donnerstag geht es wieder nach Hause. Hätten wir noch ein wenig länger frei würden wir noch eine Station weiter ziehen in Richtung Nordsee. Aber das muss leider warten.

Morgen und Mittwoch werden wir wieder durch die Gegend touren um dann am Mittwoch nach der Tour langsam zusammenzupacken.

Die Nacht werden wir auf dem Parkplatz des Campingplatzes verbringen da wir Donnerstag Morgen gegen 2.00 Uhr aufbrechen wollen. Hat sich auf der Hinfahrt bewährt, wollen wir nun auch auf der Rückfahrt testen.

Wir könnten zwar noch bis Sonntag bleiben, aber wir haben noch einiges zu tun zu Hause bevor wir wieder arbeiten müssen. Zudem wird es uns hier einfach zu voll.

Die lustigen Annekdoten über Nachbarn, Hunde usw. haben irgendwo natürlich einen ernsten Kern, ständig lärmende Kinder und Hunde auf dem Platz sowie überfüllte Innenstädte und Straßen schrecken uns ein wenig ab.

Vor allem ist es die gegenseitige Rücksichtnahme der Menschen die wir schmerzlich vermissen.

Man muss nicht um 7 Uhr mit einem Kompressor die Luftmatratzen aufblasen und man kann auch Kindern beibringen das man Nachts ein wenig leiser sprechen sollte.
Leider sind alle diese Dinge dem ICH zum Opfer gefallen. Daher müssen wir hier weg.

Morgen ist die Tour schon klar: Heiligenhafen. Warum?
Nun, es gibt dort anscheinend einen Bauer der Fleisch von der Zottelfellkuh ( Galloway Rind ) verkauft.
Nun, ein fettes Steak von so einem Viech in meine Pfanne – das will ich. Also werden wir eine Tour dorthin unternehmen um zu sehen ob es da was gibt und wenn ja etwas davon in unseren Rucksack zu packen.