Ist man länger an einem Ort merkt man mit der Zeit was einen so stört.
Auf unserem Platz sind es vor allem zwei Dinge, der Staub und die hohe Fluktuation.
Es vergeht praktisch kein Tag an dem nicht min ¼ der Camper abreist und dafür neue Camper anreisen.
Mit allem was dazu gehört.
Einparken in 32 Zügen, Häringe in den steinharten Boden kloppen und so weiter.
Da kann man ja auch schlecht sagen: „Nö, heute wir kein Zelt aufgebaut, ich will meine Ruhe!“
Interessant ist dabei das man hier auf dem Platz mit Sicherheit ein lustiges Motorradtreffen veranstalten könnte. Mittlerweile steht auf jeder 3 Parzelle min. 1 Motorrad. Würde man alle Mopedfahrer am Abend in die Snackbar bitten, das Teil würde platzen vor Menschen!
Eine Möglichkeit zur Einflussnahme auf Ruhe und Gemütlichkeit hat man allerdings bei singenden Hölländern!
Leicht gegenüber verweilte dieser bis heute Morgen und pflegte min. 2 mal täglich seine Gitarre herauszuholen und diese typischen Jugendcampsongs zum Besten zu geben, Songs die ich schon früher in allen Zelt-, Ferien- Lagern und Camps gehasst habe.
Besonders schlimm sind diese Leute wenn ihnen jegliche Selbstkritik fehlt und sie tatsächlich denken sie könnten singen und dieses auf vollem Halse platzübergreifend tun.
Oft standen schon die Parzellennachbarn und schimpften leise vor sich hin, aber das bekam unser Trubardix in seine Trance nicht mit.
Er hatte es übertrieben, wirklich. Ich kann mich ja eine Stunde mit sowas abfinden, wenns sein muss auch zwei mal am Tag, aber Vorgestern hat er es echt übertrieben.
Der Typ hörte einfach nicht mehr auf. Also musste ich eingreifen. Er sprach Englisch und ich fragte ihn ob er nicht aufhören könne weil er erstens stört und er zweitens nicht singen kann. „It sounds terrible“ sagte ich und fragte ihn dann warum er nicht runter zum See geht wenn er schon singen will. Er machte große Augen, hörte schlagartig auf und meinte „It´s enough, yes!“ was ich mit Freude vernahm.
Das war auch das letzte mal das er seine Gitarre angepackt hat bis zur Abreise.
Die Abwesenheit von Wasser in Tropfenform aus Wolken hat viele Vorteile, aber auch einige Nachteile. Die hier auf dem Platz vegetierenden Trachycarpus fortunei machen auf Grund der Trockenheit einen erbärmlichen Eindruck und sehen aus wie selbige bei uns nach einem heftigen Winter, kaum ein grünes Blatt. Darüber hinaus besteht der Boden des Platzes aus einem Lehm-Kies Gemisch das allerdings so trocken ist das es staubt wie die Sau.
Alles, aber auch absolut alles ist mit einer, wenn auch zum Teil dünnen Staubschicht bedeckt. Kommt Wind auf, was hier min zweimal täglich der Fall ist, ziehen Staubwolken über den Platz. Nicht so schön.
Zum Morgenkaffee gab es heute die ersten Abreisenden und kurz vor unserer Mopedrunde kamen auch schon die ersten neuen an.
Die Uhr hatte noch nicht einmal 9 geschlagen – ich hab mitgezählt!
Die klassische Seerunde zu fahren blieb uns verwehrt, die Brücke über den Teil nahe der Staumauer ist gesperrt.

Trotzdem eine sehr schöne Tour mit toller Aussicht, bei der man ständig hin und her gerissen ist ob man nun die Strecke entlangkriecht und die Landschaft genießt oder ob man die Strecke genießt und die Landschaft nur so vorbeifliegt. Beides geht nicht!
Auf dem Rückweg noch Wasser gebunkert, davon gehen hier pro Körper bis zu 5 Liter am Tag durch, und ab zurück zur Parzelle.
Frühstück und Erholung standen auf dem weiteren Programm.
Gegen 16.00 Fische füttern.
Heute gabs Teig, Mais, Frühstücksfleisch usw. alles schön über Grund ohne Erfolg, obwohl einmal hatte was am Köder geknabbert. Aber leider auch nicht mehr.
Auch gut,brauch ich mir keine Gedanken machen was es heute Abend gibt. Alles bleibt wie geplant!