Anne hat sich wohl den Magen verdorben oder einen Virus eingefangen.
Durchfall und mehrfaches Übergeben in der Nacht deuten entweder auf einen Virus oder eine Unverträglichkeit hin. Anne meint es läge eher am fettigen Essen.
In der Tat speisen wir hier etwas fettiger und weniger ballaststoffreich als daheim, wo Gemüse eher der Hauptteil als die Beilage einer Mahlzeit bildet.
Ich verspüre ebenfalls Bauchgrummeln. Sowas muss vor einer 450km Fahrt nicht unbedingt sein – echt nicht!
Aber ob das nur das Essen schuld sein soll? Ich zweifle.
Zu allem Überfluss nimmt mir meine Rückenmuskulatur das kalt-nasse Wetter übel und meint streiken zu müssen – hey, wir sind in Frankreich!
Da gibt es noch sowas wie Streik, der nicht gleich vom nächsten Gericht verboten wird!
Persönlich finde ich das in meinem Fall allerdings gerade etwas überflüssig.
Erste Gegenmaßnahmen erfolgen noch auf dem Fahrersitz mittels Heizkissen – was natürlich aus der Erfahrung schon an Bord ist – und mildern die Auswirkungen merklich.
Bis zuletzt bleibt das Stromkabel drin und die Wärme am ledierten Rücken. Erst zur Abreise zieht Anne den Stecker.
Wir treten die Reise daher eher spät an und verlassenden Platz gegen 10 am Vormittag. Die Fahrt geht quer durch das Land Richtung Normandie.
Gegen 3 am Nachmittag erreichen wir die Stadt Saint Mere Eglise.
„Am frühen Morgen des D-Days, dem 6. Juni 1944, landeten 14.000 (nach anderen Angaben 15.000) alliierte Fallschirmjäger der US-amerikanischen 82. US-Luftlandedivision (82nd Airborne) im Zuge der Operation Overlord in der im Hinterland des Strandabschnitts Utah Beach gelegenen Stadt. Die Übernahme des Ortes sollte durch die 82. US-Luftlandedivision erfolgen, tatsächlich haben wegen eines Absetzfehlers auch viele Fallschirmjäger der 101. US-Luftlandedivision daran teilgenommen.
Bekannt wurde der Ort durch das Missgeschick des amerikanischen Fallschirmjägers John Steele vom 505. Fallschirmjägerregiment der 82. US-Luftlandedivision. Er blieb mit seinem Fallschirm an einem der Ecktürme des Kirchturms hängen und konnte sich anschließend nicht befreien, da der Kirchplatz heftig umkämpft war. Außer ihm blieb noch ein zweiter Soldat, der 17-jährige Ken Russell, an der Kirche hängen. Von dort oben mussten sie mit ansehen, wie ihre Kameraden im Kampf fielen. Russell berichtete später, dass Sergeant John Ray sie retten wollte, als er bemerkte, dass es ein deutscher Soldat auf sie abgesehen hatte. Der deutsche Soldat schoss Ray in den Bauch, der, als er zu Boden fiel, dem deutschen Soldaten in den Hinterkopf schoss und somit die Leben der beiden Fallschirmjäger Steele und Russell rettete.
Das Ereignis wurde in Der längste Tag verfilmt. Allerdings wird hierbei lediglich das Schicksal des Soldaten Steele gezeigt. Russell kommt in dem Film nicht vor. Im Computerspiel Call of Duty ist das Ereignis ebenfalls eingearbeitet. Heute erinnert eine Puppe an der Kirchturmspitze an den ungewollten Landepunkt der beiden Fallschirmspringer.“
Quelle: Wikipedia
Die Einfahrt in die Stadt gleicht der Einfahrt in ein Museum, zumindest von der Seite der N13/E46 her.
Gegenüber der besagten Kirche liegt heute das Airborne Museum.
Wir parkten auf dem Wohnmobilstellplatz – irgendwie der einzige Platz an dem man sein Womo legal abstellen konnte – und liefen Richtung Stadt.
Nach weniger als 200 Metern standen wir schon vor der Kirche und dem Museum, welches wir natürlich auch besuchten.
Das Museum ist in der Tat einen Besuch Wert.
Durch das Missgeschick mit meinem Rücken war der Besuch leider eher kurz und hat mich überhaupt nicht zufrieden gestellt.
Ich hätte noch Stunden in dem Museum verbringen können – mein Rücken jedoch nicht!
Natürlich habe ich sehr viele Bilder gemacht, die aber irgendwie hier nicht reinpassen. Entweder mache ich nochmal eine Extraseite damit oder sie bleiben eben unveröffentlicht.
Ich war froh wieder im Auto zu sitzen, der Schmerz ließ merklich nach. Wir fuhren die paar Kilometer weiter zum Campingplatz Le Cormoran direkt am Meer.
Wir checkten erstmal für eine Nacht ein – sollte unsere Verfassung weitere Besuche von irgendwelchen Sehenswürdigkeiten nicht zulassen, würden wir einfach den nächsten Tag heim fahren. Ansonsten würden wir eben länger bleiben.
Das Wetter wurde zusehend schlechter und es kam Sturm auf.
Trotz mannshoher Hecken zwischen jeder Parzelle war der Wind fast unerträglich. Das Auto wackelte das man fast seekrank werden konnte. Dazu gesellte sich dann schnell auch noch heftiger Regen.
Wir verbrachten eine unruhige Nacht die mit vielen Unterbrechungen schon gegen 5.40 zu Ende war.