Kalkar? Ich bin in einer Zeit aufgewachsen, in der der Name Kalkar für Kernkraft, deren Gefahr, Protest und die Anti-Atomkraftbewegung stand.
Mein geistiges Auge suggerierte mir beim Namen Kalkar eine öde Industrielandschaft in der Beton und eben dieses Atomkraftwerk die Lage beherrschen würden.
Keine Ahnung warum. Auf jeden Fall wäre ich wohl nie auf die Idee gekommen hier Urlaub zu machen. Nein, niemals!
Die Facebookgruppe des WDR: Ausflugtips NRW präsentierte mir dann das Schloss Moyland, welches ich sehr ansprechen fand und ein Besuch des Selben mir durchaus lohnenswert erschien.
Im weiteren Verlauf konnte ich in der Gruppe noch Bilder und Berichte vom Wisseler See und der Wisseler Düne sehen und spätestens ab da war mein Interesse dann doch mehr als geweckt.
Trotz der Corona-Krise und deren Folgen für die Urlaubsplanung hätte ich ohne die WDR2 Gruppe Kalkar mit seinem „schnellen Brüter“, der nun ein Freizeitpark ist, nicht auf dem Schirm gehabt.
Und das wäre ein Fehler gewesen.
Auf jeden Fall versuchte ich auf dem Campingplatz Wisseler See, der sich allein wegen seiner Lage an demselben anbot, einen Platz zu bekommen und tatsächlich hatten sie noch ein Eckchen frei für dieses Wochenende.
Die Umgebung ist in der Tat sehr schön und läd dazu ein auch ausgedehnte Radtouren zu machen.
Und nein, die Gegend wir nicht von Beton und Industrie dominiert, sondern von Natur pur. Der Wisseler See in Nachbarschaft zum Rhein und die Wisseler Dünen.
Freitag nach der Arbeit fuhren wir dann also die A57 Richtung Krefeld. Stau ist in NRW natürlich selbstverständlich und so zogen sich die etwas über 100km dann doch noch über 2 Stunden.
Der CP am Wisseler See ist ganz ok. Voll, ungewöhnlich voll für ein „normales“ Wochenende außerhalb der Sommerferien. Aber was ist 2020 überhaupt noch normal?
Das Wetter, der Wackelkandidat der Woche, hatte sich zum Guten gewandt und so kamen wir bei strahlendem Sonnenschein an und verbrachten den noch frühen Abend in der Sonne.
Das Paket „Thüringer Rostbratwurst“ aus dem heimischen Kühlschrank, was bis Juli vernichtet werden musste, bildete das Abendessen, gepaart mit Paprika und Grillkäse, den ich allerdings überhaupt nicht mag.
Die Nacht war traumhaft, im wahrsten Sinne des Wortes und dauerte knappe 10h. Da hatten wir wohl etwas nachzuholen. Überhaupt ist es schon bemerkenswert das wir trotz des Rummels in unmittelbarer Umgebung so früh in den Schlaf fanden.
Der Morgen erwartete uns mit strahlendem Sonnenschein. Das hat schon was, wenn man morgens aus dem Bett fällt und dann seinen Kaffee draußen in der Sonne genießen kann. Die Strahlen wärmen die Haut und die Seele, der Kaffee den Geist und den Rest,
Frischmachen und rauf auf das Rad. Schloss Moyland und eine Runde um den Wisseler See und die Wisseler Düne standen auf dem Programm.
Die Radwege sind sehr gut und so erreichten wir schnell das Umfeld von Schloss Moyland, wo auch ein WOMO-Stellplatz ist, der in der Tat recht brauchbar aussieht.
Leider war das Tor zum Schloss geschlossen, so das eine nähere Begutachtung des Gebäudes ausfalle musste Ein paar Bilder haben wir aber aus der Ferne machen können.
Im Prinzip ging es nun zurück, aber nicht zum Platz, sonder daran vorbei in den Ort, der sich an den See und die Düne schmiegt. In einem kleinen Kramladen kauften wir noch Dinge des persönlichen Bedarfs und setzte unsere Fahrt entlang der Wisseler Düne fort.
Die Dünen, entstanden aus Sandablagerungen des Rheins, sind schon eine tolle Naturlandschaft für sich. Irgendwie ein Paradies für Botaniker, da eine schier unendliche Zahl an Flechten, Moosen und Magerbodenpflanzen dort zu finden ist. Leider keine Vögel, wenn man von den brütende Störchen einmal absieht.
Direkt am Eingang zur Düne fanden wir die Dorfbäckerei, wo wir dann doch noch mal anhalten mussten. Statt den Schotterweg um die Düne zu nehmen folgten wir einem Pfad durch die Düne.
Die Fahrt währte allerdings nur recht kurz, da tiefer Sand das Fahren praktisch unmöglich machte. Schieben war nur angesagt.
Schiebend, teils kurze Meter fahrend durchquerten wir die Wisseler Dünen und es kam einem nicht so vor, das wir uns in NRW und in der Nähe eines beinahe Kernkraftwerkes befanden.
Es war einfach wunderschön. Wir fanden schließlich den Ausgang und Umrundeten im Anschluss die Dünen und den Wisseler See. Kurz noch nach Kalkar rein und dann ab auf unsere Parzelle.
Ein toller Ausflug und soweit ein toller Tag.
Leider fanden es vor Ort die Mitarbeiter notwendig an einem Samstag Abend noch lautstark sowohl mit dem Aufsitzmäher als auch mit Laubbläsern zu arbeiten, obwohl die Uhr schon nach 18.00 anzeigte. Schade, so kann man Kunden auch vergraulen!
Dann aber erstmal ein lecker Entrecote mit frischen, rohen Paprika.
Doch, es geht uns gut!
Der Abend ist bis dato dann doch noch recht ruhig und versöhnlich.
Morgen gehts dann wieder heim.
UPDATE!
Ein paar bewegte Bilder haben wir ja auch noch gemacht. Nix dolles, aber ein wenig Atmosphäre!