Der erste Stopp der Reise war Cadiz und das liegt noch hinter der Meerenge von Gibraltar, mit anderen Worten ziemlich weit weg von Mallorca. Somit fuhren wir also nicht nur die Nacht sondern auch den folgenden Tag.
Mit anderen Worten: wir hatten den 1. Seetag.
Seetage sind immer gut zum totalen Faulenzen bzw. zum Entkatern, wenn man den Abend vorher entsprechend genutzt hat.
Da wir eben letzteres nicht taten, führte uns der erste Weg des Tages gegen 8.00 Uhr zum Sport.
Wenn man hier schon so gut gefüttert wird, sollte man die Auswirkungen so gering wie möglich halten oder es zumindest versuchen.
Nach der Körperaufbereitung ging es dann zum Frühstück kurz vor Torschluss. Wir beschränkten uns wohlweißlich auf zwei Mahlzeiten am Tag, sonst liefe es wohl tatsächlich völlig aus dem Ruder.
Der Wind hatte schon am Vorabend kräftig aufgefrischt. Gegen Morgen waren es dann schon über 7 Windstärken die sich auch am Tage recht hartnäckig hielten.
Man spürte die Schiffsbewegungen, aber nur sehr leicht, was in Anbetracht der Wellenhöhe schon erstaunlich war. Ok 300 Meter Schiff sind ja auch keine Nussschale mehr. Entsprechend zugig war es dann auch an Deck.
Ich erinnerte aber eine Bar am Heck des Schiffes, die Lanai-Bar. Dort sollte es auszuhalten sein!
Wir fanden sogar noch ein schönes Plätzchen mit unverbautem Blick auf die See und tankten dort ein wenig Vitamin D.
Aber als die erste Körperteile begannen sich rötlich zu verfärben, verzogen wir uns ins Theatrium und vertrieben uns mit mehr oder weniger intelligenten Gesprächen die Zeit.
Nachdem das Unterhaltungsprogramm auf einen ernsthaft untalentierten Sänger wechselte, war auch schon die Zeit gekommen, die Shorts gegen die lange Hose für das Abendessen zu tauschen. Nach dem Essen im „Weite Welt“ zogen wir nur ein paar Meter weiter ins Brauhaus, um den Abend dort ausklingen zu lassen – der Moment, an dem auch meine guten Vorsätze – gefesselt und geknebelt – über Bord gingen.
Zunächst die Bierprobe. Immerhin vier Sorten Bier werden an Bord mit Meerwasser gebraut.
Beim dunklen schmeckte man die Bittere vom Röstmalz durch und beim Weizen den Versuch mal was hippes in Richtung IPA zu machen und es nicht bei einer Sorte Hopfen zu belassen.
Der Braumeister bestätigte meine Einschätzung und „entschuldigte“ sich damit, daß die beiden Biere noch nach den Rezepten seines Vorgängers gebraut werden.
Das „Zwickel“ und das „Festbier“ wären allerdings seine Kreationen und die waren auch beide echt gut. Ein paar Bier und Gespräche später machten wir Feierabend und verzogen uns in unsere Kabine.
Wir wollten schließlich um kurz nach Mitternacht schon wieder – zumindest kurz – aufstehen um uns Gibraltar anzusehen.
Die Perla musste nämlich ca. 30 Minuten dort, auf britischem Territorium, festmachen. Warum? Tja, da sonst auf der Tour nur spanische Häfen angelaufen wurden, gälte die Perla dann als Schiff im innerspanischen Schiffsverkehr und müsste viel strengere Auflagen erfüllen, als das ohnehin schon der Fall war. Die Logik dahinter erschließt sich mir nicht , aber was heißt das schon?
Gibraltar war schon beindruckend, auch wenn trotz Nachtmodus auf den Bilder nicht so sehr viel zu erkennen ist.
Thema Temperaturscanner:
Jeder Gast musste täglich seine Temperatur messen lassen, was an auf dem Schiff verteilten automatischen Messstationen schnell machbar war.
Das war aber kein Einfall von Aida Cruises, sondern eine Auflage der spanischen Regierung.