Venedig sehen und……..

wieder zurückfahren. Nene, so schön das Zeitliche dort zu segnen ist’s nun nicht.

Aber von vorn.

Das in Punta Sabbioni, dem Ort des Fähranlegers nach Venedig, die Hölle los ist hatten wir auf unserer Rundtour schon mit Schrecken gesehen. Menschenmassen die in Schiffsbäuche hinein und wieder herausquollen – ein absoluter Horror für mich. Ein Umstand der mich den Venedigbesuch gerne verschieben lies. Aber irgendwann musste der Tag kommen. Nicht hinfahren obwohl man gegenüber Urlaub macht? Geht nicht! Vor allem nicht wenn man beschlossen hat diese Gegend sobald nicht wieder zu besuchen.

Also los zum Bus und ab nach Punta Sabbioni. Rappelvoll, Stehplatz. In die andere Richtung hätten wir uns auf die Sitzbänke legen können oder im Bus Fußball spielen. Es sind nur 4 Haltestellen, geht schnell.

In Italien kauft man seine Bustickets vorher, also nicht im Bus. In unserem Fall hatten wir ein Ticket für Bus und Fähre hin und zurück gekauft, pro Person 17,60€. Nicht billig, aber Bötchenfahren ist immer etwas teurer als nur mit Bus und Bahn.
Wir hatten Glück das unsere Ankunft am Anleger fast mit dem Ablegen einer nicht komplett überfüllten Fähre zusammenfiel. Dank der Kombitickets also kein Anstellen am Schalter für die Fähre sondern einfach durch gehen und einen ganz passablen Sitzplatz  finden. Ok, soweit so gut!

Wir nähern uns Venedig und schiessen ein paar Bilder.

Das Wetter ist im übrigen sehr schön. Sonnig und praktisch windstill. Das das Wasser in der Lagune so unruhig ist? Ich schiebe es auf den schier unglaublichen Schiffsverkehr. Es ist Wahnsinn was dort alles an Booten und Schiffen verschiedenster Größen unterwegs ist.

Die zwei kleineren Böötchen in der Mitte des Bildes sind Taxis. Ganz ehrlich? Ich beneide diese Leute um diesen Job. Bootfahren in DIESER Umgebung und damit Geld verdienen. Sehr geil. Aber das nur nebenbei.

Wir verlassen die Fähre und werden von den Massen an Menschen erschlagen.

Mir ist die ganze Umgebung jetzt schon zuwieder. Unfair, ich weiß. Die Stadt kann nix für uns Touristen, oder sollte man sagen Terroristen.
Der Lindwurm aus Menschen überwalzt die im Wege liegenden Brücken die auf dem Weg zum Marcusplatz liegen, nur unterbrochen von ein paar Bilderstopps. Wir schwimmen mit und machen auch Bilder – Bilder die das Problem Venedigs und den ganzen Wahnsinn zeigen und vor Skurrilität nicht zu überbieten sind. Stau auf dem „Canale“.

Von Romantik ala „O sole mio“ keine Spur. Gruselig!

Aber auch das ist Venedig:

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Schmale Gassen ohne Touristen. Dafür findet man dort das „Personal“ Venedigs und z.B. eine Wäscherei.

Aber auch Romantik und Dinge, die man sonst wohl in keiner Stadt sehen kann:

Vom Boot an den Tisch – wo sonst ginge das.

Ich bin von Venedig hin und hergerissen. Venedig ist trotz allem eine schöne Stadt aber auch eine stinkende Kloake. Kunst und Kitsch so nah beieinander wie kaum sonst und Probleme an jeder Ecke.
Man vergisst sehr schnell das dort tatsächlich Menschen leben, ganz normale Menschen. Bewusst wurde mir das erst wieder als wir an einer Grundschule vorbei kamen die gerade Schulschluss hatten und die Stöpsel mit den Erziehungsberechtigten im Schlepptau die Schule verließen.

Der Tourismus bringt Geld, Geld was die Menschen und die Stadt dringend brauchen. Aber der Tourismus ist auch der Fluch Venedigs. Ich bin mir nicht Sicher was mehr wiegt, der Schaden des Tourismus oder der wirtschaftliche Nutzen. Ich kann das nicht beurteilen.

Ich hab sowas wie Waffenstillstand mit der Stadt geschlossen. Ich fahr nicht mehr hin, finde es aber doch sehr schön. Den Hype kann ich nicht teilen und auch nicht verstehen. Und ich gönne der Stadt mal eine Woche ohne Terroristen.